Erste Digitale Gesundheitsanwendung für Kinder mit ADHS in Deutschland vom BfArM zugelassen

Mit einem leitliniengerechten und aktuell vom BfArM zugelassenen digitalen Elterntraining hiToco® erweitert MEDICE, europäischer Marktführer im Bereich ADHS(1), seine Interventionsmöglichkeiten für eine multimodale Therapie der ADHS im Kindesalter. Die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) unterstützt Eltern von Kindern mit einer ADHS zwischen 4 und 11 Jahren in ihrem herausfordernden Erziehungsalltag.

„Eltern von Kindern mit Verdacht auf ADHS oder einer entsprechenden Diagnose stehen vor großen Herausforderungen. Die Familiensituation wird erheblich verschärft durch oft monatelange Wartezeit auf eine fachgerechte Behandlung ihrer Kinder. Diesen Eltern können wir jetzt in innovativer Weise helfen, indem wir positiv auf das Erziehungsverhalten wirken und damit einhergehende Symptome des Kindes reduzieren“, so Dr. med. Katja Pütter-Ammer, geschäftsführende Gesellschafterin MEDICE.

Eltern von Kindern mit einer ADHS klagen über extreme Belastung

Bei Eltern von Kindern mit einer ADHS ist die erzieherische Belastung höher. Grund: Die oft mit Unruhe, Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörungen agierenden Kinder können bei ihren Eltern Depressionen, Angst- und Schlafstörungen sowie burnoutähnliche Symptome fördern, die wiederum das Erziehungsverhalten negativ beeinflussen, das sich auf das spätere Leben der Kinder auswirken kann.(2, 3)

Digitale Therapie ist verschreibungs- und erstattungsfähig sowie einfach zu bedienen

Die im Rahmen der BfArM-Zulassung auch verschreibungs- und durch die Krankenkassen erstattungsfähige DiGA ist sofort verfügbar und einfach anzuwenden. Das Elterntraining basiert auf dem Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten (THOP). Es besteht aus aufeinander aufbauenden, interaktiven Modulen, in denen Eltern nach einer ersten allgemeinen Einführung spezifisch ihre Alltagsprobleme auswählen können. Basierend hierauf werden dann die richtigen pädagogischen Inhalte Schritt für Schritt vermittelt, um diese Probleme zu lösen.

Darüber hinaus enthält die evidenzbasierte Lösung weitere Funktionen wie Planungen, Checklisten, Übungen und Routinen, die das Selbstmanagement, das Nachdenken, problemlösendes Überlegen und die Therapietreue fördern. Die Bedienung des digitalen Medizinproduktes ist einfach, sofort anwendbar und fördert so die therapeutische Effizienz.

hiToco® mit erstklassigen klinischen Ergebnissen

Die vom BfArM jetzt zugelassene und von MEDICE zusammen mit Prof. Dr. Anja Görtz-Dorten und Prof. Dr. Manfred Döpfner (a.D.), Centrum für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (CEKIP), Uniklinik Köln entwickelte hiToco® DiGA erzielte in der im European Child & Adolescent Psychiatry veröffentlichten klinischen Studie (4) signifikante Verbesserungen sowohl beim Kind als auch beim teilnehmenden Elternteil. So zeigten sich im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nach 12 Wochen statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserungen im Hinblick auf das Problemverhaltes des Kindes und seine funktionellen Einschränkungen.

Bei den Eltern konnte eine Verbesserung der Erziehungskompetenz und ein verringerter elterlicher Stress beobachtet werden. Besonders hervorzuheben ist, dass etwa die Hälfte der Kinder von Eltern, die hiToco® in der Studie nutzten, eine Veränderung des elterlichen Erziehungsverhalten nach eigenen Angaben bemerkt hat und dass diese Veränderungen zu mehr als 70% als gut oder sehr gut empfunden wurde. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass hiToco® die Familie als Gesamtsystem adressiert und somit einen wertvollen Beitrag in der Versorgung der betroffenen Kinder und ihrer Familien spielen kann.

Die DiGA hat dabei mehrfaches Einsatzpotenzial. Ergänzend oder begleitend zur Pharmakotherapie sowie in Kombination mit individueller Therapie.

„Das bedeutet, dass wir die DiGA sogar als primäre Therapie zur Verfügung stellen können. Die Leitlinien beschreiben klar, dass gerade bei leichteren Fällen, psychosoziale Interventionen die erste Wahl sein sollen, die bringen wir jetzt quasi für zu Hause mit“, beschreibt Dr. Felix Lambrecht (Leiter der Therapeutic Unit Mental Health der MEDICE und Geschäftsführer der medigital) die Einsatzdimensionen.

(1) IQVIA Midas, Absatz in Standardeinheiten, Q1/2025

(2) Cheung, K. and J. Theule, Parental psychopathology in families of children with ADHD: A meta-analysis. Journal of Child and Family Studies, 2016. 25: p. 3451-3461.

(3) Schwörer, M. C., Nitkowski, D., Petermann, F. & Petermann, U. (16.12.2019). Belastungserleben von Müttern mit Kindern mit ADHS. Kindheit und Entwicklung, 29(1), 40–51. https://doi.org/10.1026/0942-5403/a000299

(4) Döpfner, M., Görtz-Dorten, A., Häge, A., Handermann, F., Sulprizio, L., Hell-mich, M., Vogel, D., Ruhmann, M., Althen, H., Karus, M. & Banaschewski, T. (27.06.2025). Efficacy of a mobile-based self-directed parent management training for parents of children with attention-deficit/hyperactivity disorder with or without oppositional defiant disorder– a randomized controlled trial. European Child & Adolescent Psychiatry. https://doi.org/10.1007/s00787-025-02799-2